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Mediation – eine interkulturelle Geschichte
Konfliktlösungsmethode mit
jahrtausendealter Tradition
Erfahren Sie in den einzelnen Abschnitten mehr zur Geschichte der Mediation.
Mediation allgemein
Mediation (= Vermittlung bei Konflikten) wird in den Medien häufig als eine neumodische, moderne und „alternative“ Form der Konfliktlösung dargestellt. Hierbei bekommt man als Betrachter mitunter das Gefühl, es handele sich dabei um ein neues Modell zur Konfliktlösung, das aus Amerika zu uns herübergeschwappt ist. Dies soll nunmehr für alle nur möglichen Konflikte die moderne Form der Konfliktlösung darstellen.
Dass die Mediation bereits eine interkulturelle Tradition von rund 2500 Jahren hat und in unterschiedlichsten sozialen Zusammenhängen rund um unseren Globus zu finden ist, wird an dieser Stelle nur selten, wenn überhaupt, erwähnt. Dabei haben Mediatoren schon im alten Ägypten, in vielen östlichen Kulturen und auch im europäischen geographischen Umfeld bereits seit Jahrtausenden bei Konflikten unter den Menschen vermittelt.
Mediation in der Antike
Bereits in der Antike war es die Aufgabe spezieller Vermittler, den Rechtsfrieden unter den Menschen wieder herzustellen. So wählten in frühgriechischer Zeit die Bürger von Athen Solon zum Stadtoberhaupt und als Versöhner und Vermittler, um den drohenden Bürgerkrieg abzuwenden. Aristoteles und Platon haben sich in Ihren Werken unter anderem auch bereits mit der Vermittlung bei Konflikten beschäftigt. Auch wurden im alten Griechenland bereits Konflikte unter den Stadtstaaten durch die Vermittlung Dritter beigelegt. Deswegen hat der Begriff Mediation sowohl einen griechischen als auch einen lateinischen Ursprung und bedeutet soviel wie vermittelnd, neutral, keiner Partei zugewandt. Damit wird bereits das Ziel eines Mediationsverfahrens deutlich: Unter Vermittlung des neutralen Mediators soll möglichst eine allseitig akzeptierte und durchführbare Lösung unter Wahrung der jeweiligen Bedürfnisse und Interessen der Parteien im Wege von Verhandlungen herbeigeführt werden.
Mediation in Asien
In Asien haben außergerichtliche Methoden zur Lösung von Konflikten schon traditionell einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Denn Harmonie, Kooperation und Konsens stellen schon seit Jahrtausenden nach der konfuzianisch geprägten Philosophie die höchste Form der Weisheit dar. In China ersetzt Mediation nahezu die Justiz bei der Lösung von sozialen, familiären und betrieblichen Konflikten. Der Grund hierfür liegt darin, dass offene Streitigkeiten seit alters her in China soweit möglich vermieden und daher nur im äußersten Fall geschlichtet werden. Die förmliche Anrufung eines Gerichtes wird als Schande empfunden, da sie einen Gesichtsverlust der Beteiligten bedeutet. Die Ursache hierfür liegt in der nach Harmonie strebenden chinesischen Gesellschaft: Lässt sich ein Streit nicht vermeiden, so ist er zumindest friedlich zu schlichten. Dabei wird es in der chinesischen Kultur viel höher bewertet, einen Kompromiss zu erreichen, als sein persönliches Recht durchzusetzen.
Zudem gilt der Ausbruch eines offenen Konfliktes als ein Zeichen mangelnder Bildung. Dieser Harmonie- und Schlichtungsgedanke ist seitdem unangetastet und prägt die chinesische Streitkultur bis in die Gegenwart. So wurde die Mediation als Verfahren zur Streitbeilegung mittlerweile in wichtigen chinesischen Wirtschaftsgesetzen zwingend festgeschrieben. Auch im Wirtschaftsleben in Japan ist die Schlichtung seit langer Zeit verbreitet und hat eine bis in die Gegenwart anhaltende Tradition. Bemerkenswert ist hierbei die Beobachtung, dass japanische Unternehmen bis heute in großem Umfang auf die Anrufung der staatlichen Gerichte verzichten.
Der Grund dafür ist in erster Linie in der als ineffektiv empfundenen Zivilgerichtsbarkeit zu finden. Die Lösung von Konflikten wird durch die Mediation wieder in die Eigenverantwortung der Parteien gegeben. Diese können dann neben rechtlichen Aspekten viel besser auch ökonomische und persönliche Gesichtspunkte berücksichtigen und so die bestmögliche Lösung vereinbaren
Mediation im südlichen Afrika
Viele ethnische Gruppen greifen auf traditionelle afrikanische Formen der Mediation zurück. Hierbei ist es üblich, dass Volks- bzw. Dorfversammlungen einberufen werden, in denen eine ausgewählte Person die Rolle des Mediators übernimmt. Der Prozess der Mediation verläuft hier deutlich anders als der westliche. Auch sind Rollen und Positionen durchaus anders definiert, als es in der westlichen Welt der Fall ist. Diese Art der Mediation wird häufig als „traditionelle Mediation“oder „Ethnomediation“ bezeichnet.
Da diese Begriffe nicht wertfrei gebraucht werden und „traditionell“ oftmals als Gegenstück von „modern“ gelesen wird, benennen wir diese Form der afrikanischen Mediation als „alt-afrikanische“Mediation (Mayer, Boness 2004).
Mediation im heutigen Europa
Bereits aus der Zeit des Mittelalters kennen wir in Europa Mediationen. So wurden in dieser Zeit viele Priester herangezogen, um in aufbrechenden Konflikten zu vermitteln. Insbesondere im familiären Kontext wurde diese Form der Konfliktvermittlung gewählt. In Kirchen- und Glaubensgemeinschaften finden kirchliche Mediatoren ihre Wirkungsfelder, die eng mit dem Hauptberuf verknüpft werden konnten. In der christlichen Theologie und dem gelebten Christentum gilt Jesus als Mittler zwischen Gott und den Menschen, der die Versöhung bringt.
In manchen Regionen der Welt ist es bis heute üblich, dass Geistliche die Funktion des Mediators erfüllen (Mayer, Boness 2004).
Interkulturelle Mediation
Wie die kurze Übersicht schon zeigt, ist die Mediation ein bewährtes Verfahren zur Vermittlung in Konfliktsituationen, dass unabhängig voneinander in vielen Kulturen und Regionen der Welt entwickelt und weiterentwickelt wurde. Somit hat die interkulturelle Mediation auch kulturspezifische und reginalbedingte Grundlagen und Ausprägungen. Es ist zunächst einmal nicht davon auszugehen, das Mediation in allen Kulturen der Welt gleich verläuft. Auf der anderen Seite kann jedoch angenommen werden, dass es Konflikte auf der gesamten Welt gibt und kulturelle Gruppen eigene Verfahren zum Umgang mit Konflikten entwickelt haben.
Konflikte und Konfliktlösungsstrategien können als universelles Merkmal des menschlichen Daseins gesehen werden, also alle Menschen miteinander verbindet. Wie dabei Menschen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten Konflikte ausdrücken und austragen und welche Form der Konfliktlösung sie dabei bevorzugen, bedarf einer kulturspezifischen Betrachtung (Mayer,Boness 2004).
Quellen:
Metzner/Striepling: http://www.geschichte-der-mediation.de/hp5/Geschichte-der-Mediation.htm
Mayer/Boness (2004): Interkulturelle Mediation und Konfliktbearbeitung – Bausteine Deutsch-Afrikanische Wirklichkeiten S.13 ff, Waxmann Verlag